Gute Vorsätze für den Sommerurlaub – warum denn das?

Die Zeit des Übens

Urlaub vorbereiten ist ein großes Unternehmen. Nicht nur das Sortieren, Waschen und Packen der Kleidung, das überlegte Einkaufen von angemessen ausreichenden Nahrungsmitteln vor den Reisen und für die Reisen, das Aussuchen von Mitbringseln, die den Gepäckrahmen – ob Flug oder Auto – auf die eine oder andere Art nicht sprengen, die Wahl der Freizeitgestaltung von Literatur bis Ball- oder Brettspielen … nein, für einen Yoga Sadhaka (einen Yoga Praktizierenden) kommt noch eine Überlegung hinzu: Wie fahre ich mit der Yoga Übung in dieser Zeit der Freizeit fort? Der Alltag hat seine Vorteile: Die Grenzen sind gesteckt und es ist mehr eine Frage der Priorisierung als der Fülle, wie Yoga da nun hineinpasst. Das „ob“ Yoga da hineinpasst, lasse ich ganz aus, denn Yoga passt immer. Nicht Yoga zu üben, weil man – wie immer – zu viel zu tun hat, ist ein Trugschluss, der uns die eigentliche Yogaerfahrung verwehrt: Wenn du vor dem Yoga denkst, keine Zeit zu haben, nach dem Yoga hast du alle Zeit der Welt. Yoga zeigt dir die Möglichkeiten, die hinter diesem Denken stehen und es ist ein Denken, eine Haltung, eine Einstellung, nicht die Realität. Wie viel Zeit hast du für dich? In Fragen der täglichen Übungspraxis für eine bessere Gesundheit formulierte einer meiner Yogalehrer seine aus Erfahrung gewonnene Einstellung so: Wenn du meinst, dass du nicht 15 Minuten am Tag Zeit für dich hast, wer hat sie dann? Die Yogalehre formuliert die Frage etwas anders: Wer (in dir) braucht diese Zeit und wer (in dir) verschwendet diese an alles andere, nur nicht an dich? Es wäre so naheliegend, hier mit dem Widerstreit von Gut und Böse anzufangen, dem kleinen Engel auf der einen und dem kleinen Teufel auf der anderen Schulter, aber wo liegt da der Lösungsweg für den Menschen in der Mitte?

Yoga unterscheidet nicht zwischen einem guten und einem schlechten Lösungsweg. Es gibt nur einen und der ist nah. Yoga untescheidet zwischen deinem Ego und deinem Selbst. Das Ego sucht Bestätigung und das Selbst braucht Nahrung. Der Yogaweg ist der Weg von außen nach innen: das Lösen vom Ego, das ständig etwas von dir will, und das Hinwenden zu deinem Selbst, das dir gibt, ohne zu nehmen. Mit den 15 Minuten am Tag schaffe deinem Selbst den Raum, den es braucht um dir das zu geben, was du brauchst: mehr Zeit. Wenn ich Schülern über den Aspekt der Verjüngung in den Umkehrhaltungen erzähle, dann gehört der Zeitgewinn durch regelmäßiges Üben ganz bestimmt dazu. Übe also Kopfstand und Schulterstand in diesen 15 Minuten und die Verjüngung = mehr Zeit potenziert sich geradezu, von all den hier nicht erwähnten großartigen Wirkungen dieser Haltungen ganz zu schweigen … Und so packe ich in meinen Koffer vielleicht eine Yogamatte (Asanas gehen auch auf dem harten Boden),vielleicht auch ein Meditationskissen (Meditieren geht auch ohne Kissen) und einen Yogibelt (Schulterstand geht auch mit Bademantelgurt oder frei, ja frei …), und vielleicht braucht es das alles gar nicht. In jedem Fall packe ich mir Raum und Zeit in meine Reisekoffer: Zeit für mich und Raum für mein Selbst. Und das hat nichts mit Ego(ismus) zu tun. Je konsequenter du die Zeit übst, die du übst, desto mehr kannst du den anderen geben, ohne dich zu vergeben. Gib den anderen einfach mehr von deiner Zeit, du hast ja jetzt ganz viel davon. Zum Beispiel für die neue offene Stunde im manas & prana Yogastudio ab 15. September 2014 immer montags von 9.00 bis 10.30 Uhr. Also, nicht nur mehr Zeit, auch mehr Energie bringt die Zeit nach dem Üben im Sommerurlaub.