Yoga im Zeitalter des Body Workout

Berechtigte Kritik: Körperschäden durch Yoga

Yoga ist im Moment einfach IN, dem kann ich gar nicht allzu viel hinzufügen. Jede Begeisterungswelle hat aber eben auch ihre Schattenseiten, berichtet www.spiegel.de mit dem Artikel Streit um Risiken: US-Autor legt sich mit Yoga-Fans an. Dabei ist das Sensationsbuch des Autors William Broad mit dem Titel The Science of Yoga, das in den USA eine kontroverse Diskussion über Yoga ausgelöst hat, die Vorlage für die Kritik des Artikels, dass nicht alle Menschen Yoga als Wohltat erfahren. Viele Menschen verletzen sich im Yogaunterricht, teilweise sogar schwer. Yoga ist also gar nicht gut? Aber es kommt – wie so oft – ganz anders: Im Fließtext werden die reißerischen Aussagen immer weiter relativiert, bis – interessanterweise – eine sehr yogische Ansicht die ganze Aufregung beruhigt.  

Wer vorsichtig übt und auf seinen Körper hört, hat nur wenig zu befürchten heißt es da. Dem kann ich nun doch etwas hinzufügen. Mit Blick auf die Fotostrecke des Artikels – große Massen an Übenden amerikanischer Herkunft, die ihren „body in shape“ bringen – wundert mich die Kritik und die daraus entstehende Diskussion nicht. Wenn wir mal alle Workout-Gedanken und was da noch so mitschwingt subtrahieren, wird klar, dass Yoga ein spiritueller Weg ist, der uns Achtsamkeit lehren kann, aber auch Achtsamkeit fordert. Ahimsa ist der Sanskrit-Begriff für Nicht-Verletzen, eines der wichtigen Gebote für das Verhalten eines Yoga-Praktizierenden – für sich selbst und für andere. Vielleicht üben diese Menschen in der  Fotostrecke einfach noch zu wenig Yoga – also Yoga und kein Body Workout -, um die Erfahrung dieses wirklich alten Übungssystems als ein Qualitätsmerkmal zu erkennen? Derweil übe ich weiter Salamba Sarvangasana (Schulterstand) – mit Hilfsmitteln, Ruhe und geistiger Präsenz, versteht sich.